Forschung von Top Sector Logistics, Districon und Simacan

Hybrid- vs. vollelektrische Lkw: Die beste Wahl für einen nachhaltigen Stadtvertrieb

Große Einzelhändler bereiten sich auf die angekündigten Null-Emissions-Zonen vor, die ab 2025 in verschiedenen niederländischen Städten eingeführt werden sollen. Von da an können Geschäfte innerhalb dieser ZE-Zonen nicht mehr mit Diesel-Lkw beliefert werden. Dies erfordert eine Erneuerung des Fuhrparks, aber auch einen anderen Ansatz bei der Routenplanung. Denn E-Lkw haben nur einen begrenzten Aktionsradius, das Aufladen braucht Zeit und es gibt derzeit nicht genügend Ladestationen. Eine von Top Sector Logistics in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass der Plug-in-Hybrid-Lkw eine geeignete Zwischenlösung sein kann: Für die Strecke zwischen DC und einer Stadt nutzt man den Motor, im Stadtzentrum schaltet man auf Elektro um. Laut René Bruijne von Simacan, einem Experten auf dem Gebiet der städtischen Distribution, ist dies eine "sauberere" Alternative als die Arbeit mit einem städtischen Hub.

Verringerung der CO2-Emissionen

Mit dem Programm Fit for 55 - einer Green-Deal-Initiative der EU - hat die Europäische Kommission festgelegt, wie sie das Klimaziel "55% Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2030" erreichen will. Vor allem der Verkehrssektor muss drastische Maßnahmen ergreifen, da er ein Viertel aller Emissionen verursacht. In diesem Zusammenhang und um die Lebensqualität in den Innenstädten zu verbessern, haben einige Großstädte bereits so genannte Null-Emissions-Zonen (ZEZ) angekündigt. In diesen Zonen dürfen Einzelhändler ihre Geschäfte ab 2025 nur noch mit "sauberen" Fahrzeugen beliefern, d. h. mit Fahrzeugen, die kein CO2 ausstoßen. Das können vollelektrische Lkw sein, aber auch Hybridfahrzeuge sind erlaubt, sofern der Benzinmotor innerhalb der Umweltzone komplett abgeschaltet wird. Da dies nur schwer durchsetzbar ist, sollen ab 2030 diese Hybridfahrzeuge nicht mehr zugelassen werden, sondern nur noch "vollelektrische" Fahrzeuge.

Auswirkungen auf den Einzelhandelsvertrieb

Die Umstellung von Diesel- auf vollelektrische oder Hybrid-Lkw wird große Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Einzelhändler ihren Vertrieb organisieren, sagt Rene Bruijne. "E-Lkw haben einen viel kürzeren Aktionsradius und müssen daher häufiger aufgeladen werden als ein Diesel-Lkw, der aufgetankt werden muss. Wie oft, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, wie z. B. dem Ladegewicht, den Wetterbedingungen und vor allem dem Fahrverhalten des Fahrers. Das Aufladen ist nicht überall möglich, da es nur eine begrenzte Anzahl von Lkw-Tankstellen gibt und das Aufladen in Geschäften unpraktisch ist. Händler und Transporteure müssen dies bei der Tourenplanung ausdrücklich berücksichtigen. Und da die Umstände so unterschiedlich sind, muss diese Planung ständig angepasst werden.

Können E-Trucks bestehende Strecken übernehmen?

Eine wichtige Frage für den Einzelhandel lautet derzeit: Können die Geschäfte mit Elektro- oder Hybrid-Lkw von den derzeitigen DC-Standorten aus beliefert werden, oder benötigen sie zusätzliche Drehkreuze, an denen die Waren umgeschlagen werden? Anders formuliert: Welche umweltfreundlichen Lkw haben eine ausreichende Reichweite, um eine Fahrt von den bestehenden Verteilerzentren zu den verschiedenen Geschäften zu machen und ohne Nachladen zum Verteilerzentrum zurückzukehren, genau wie die derzeitigen Diesel-Lkw? Diese Frage sollte die Studie von Top Sector Logistics klären. Um diese Frage zu beantworten, wurden die Experten von Districon und Simacan gebeten, auf der Grundlage der technischen Daten der Fahrzeuge und der realistischen Daten der Einzelhändler eine Reihe von bestehenden Distributionsfahrten zu berechnen. Verglichen wurden zwei Arten von Lkw: vollelektrische und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge.

Plug-in-Hybrid versus Vollelektrik

Ein ausführlicher Bericht über die Forschungsergebnisse ist veröffentlicht worden. Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Bericht ist, dass Plug-in-Hybrid-Lkw im Prinzip die gleichen Fahrten durchführen können wie Diesel-Lkw. Auf den Strecken zwischen den Null-Emissions-Zonen kann die Batterie immer so weit aufgeladen werden, dass die Stopps innerhalb dieser Zonen vollelektrisch gefahren werden können. Bei den vollelektrischen Lkw sieht das allerdings anders aus. Sie können bereits einen beträchtlichen Teil der derzeitigen Fahrten bewältigen, nämlich 34% bis 100%, aber sicher nicht alle. Bruijne: "Das hängt stark von den jeweiligen Umständen ab. In der Studie haben wir mit verschiedenen Szenarien gearbeitet und alle relevanten Parametereinstellungen berechnet: ruhige Wochen gegenüber Spitzenwochen, schlechtes Wetter gegenüber schönem Wetter, erfahrene oder weniger erfahrene Fahrer, und so weiter. Dann sieht man, dass diese Bedingungen sehr entscheidend dafür sind, was man mit einem E-Lkw erreichen kann."

Städtische Knotenpunkte sind keine attraktive Alternative

Schlussfolgerung: Für Einzelhändler, die in den nächsten Jahren, spätestens aber 2025, eine emissionsfreie letzte Meile zu ihren Geschäften realisieren wollen, scheinen Plug-in-Hybrid-Lkw derzeit die beste Option zu sein. Für volle Fahrten, d.h. die gleichen Fahrten, die derzeit von Dieselfahrzeugen durchgeführt werden, sind die vollelektrischen Lkw noch nicht ausreichend, so dass Umschlagplätze genutzt werden müssten. Laut Bruijne ist dies jedoch keine attraktive Alternative: "Es würde nicht nur den Betrieb viel komplexer machen, sondern auch eine Menge zusätzlicher Ausrüstung und Personal erfordern. Ein weiterer großer Nachteil ist, dass man die weiten Strecken vom Verteilerzentrum zum Hub immer noch mit einem Diesel-Lkw zurücklegen müsste, und meiner Einschätzung nach würde man unterm Strich mehr Schadstoffe ausstoßen, als wenn man die gesamte Strecke mit einem Hybrid-Lkw zurücklegt. Ein Plug-in-Hybrid zeichnet sich durch einen äußerst effizienten Motor aus, der die Batterie während der Fahrt so effizient wie möglich auflädt."

Amortisationsdauer noch ungewiss

Laut Bruijne müssen Einzelhändler und Transporteure jedoch noch viel Wissen erwerben, bevor sie die richtigen Entscheidungen treffen können. "Die Kosten für einen Elektro-Lkw sind immer noch dreimal so hoch wie für einen herkömmlichen Diesel-Lkw. Wann ist der richtige Zeitpunkt, um einzusteigen, und wie kann man die Kosten wieder hereinholen? Das ist wirklich schwierig. Zumal ständig neue Gesetze erlassen werden und die Technologie noch nicht ausgereift ist. Im Moment scheinen Hybride günstig zu sein, aber es ist zu erwarten, dass die Reichweite von Elektro-Lkw erheblich zunehmen wird und dass es einen Zeitpunkt geben wird, an dem Hybride in Innenstädten nicht mehr erlaubt sein werden. Dieser Zeitpunkt ist jetzt für 2030 angesetzt, und die Abschreibungsdauer für einen solchen Lkw beträgt acht Jahre. Was ist nun das Vernünftige zu tun? Niemand weiß das genau, und deshalb ist es so wichtig, dass diese Art von Forschung durchgeführt wird. Wir von Simacan freuen uns, einen Beitrag dazu leisten zu können."

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